Rasenbewässerung winterfest machen
Wer eine Rasen-, Beet-, Hecken- und/oder Gemüsebewässerung installiert hat, sollte die Anlage vor der kalten Jahreszeit winterfest machen. Hauptgrund ist, dass das Wasser in den Magnetventilen, Rohren, Regnern oder anderen Auslässen frieren kann, wenn die Temperaturen über einen längeren Zeitraum unter Null Grad sinken. Da sich Wasser bekanntlich ausdehnt, wenn es gefriert, ist die Chance eines Leitungsplatzers durch den Druck des gefrorenen Wassers sehr groß. Und wenn man nicht weiß, wo der Platzer (i.d.R. ein Riss) im Boden liegt, ist die Sucherei nach der Leckage sehr aufwendig.
Um dies zu vermeiden ist es ratsam, die Anlage vor der kalten Jahreszeit zu leeren.
Ventile zur Selbstentleerung
Einige Hersteller bieten die Möglichkeit der Installation von automatischen Selbstentleerungsventilen an, die an der tiefsten Stelle eines Rohrsystems installiert werden. Aus meiner Sicht haben diese Dinger folgende Nachteile:
Eine Selbstentleerung entlässt auch im Sommer auch Wasser aus den Rohrleitungen, wenn der Druck in der Leitung unterhalb eines definierten Wertes fällt. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Anlage abgeschaltet wird und sich der Druck durch die Regner kontinulierlich abbaut. Daher kann es zu umfangreichen Wasserverlusten auch im Sommer kommen.
Der Installationsaufwand ist ebenfalls höher, da die Ventile mit einer kleinen Sickergrube versehen werden sollten, damit sich das Wasser nicht unter dem Ventil sammelt.
Der größte Nachteil ist aus meiner Sicht aber, dass es i.d.R. nicht nur eine Stelle gibt, die am tiefsten liegt, sondern mehrere. Bei der Installation meiner Rohre unter dem Rasen habe ich zu Beginn richtig tiefe Gräben gegraben. Nach dem ersten Tag wusste ich wie kräftezehrend das Ganze war und habe begonnen, die Gräben nur noch so tief zu graben, dass die Rohre ca. 20 cm im Boden verschwinden. Gleichzeitig hat mein Garten durchaus verschiedene Höhen, so dass ich heute nicht mehr exakt sagen kann, wo die Rohrleitungen die tiefste Stelle haben. Daher halte ich es kaum für möglich, ohne ein genau ausgemessenes Grundstück mit exakter Grabentiefe Stellen zu identifizieren, an denen später das Wasser automatisch ablaufen soll.
Druckluft zur Rohrentleerung
Das aus meiner Sicht einfachste Mittel ist, Druckluft in die Rohre zu pumpen und dadurch das Wasser aus den Ventilen zu drücken. Hierzu benötigt man einen Kompressor, mit dem die Druckluft erzeugt und in das Rohrsystem gepumpt wird. Dazu habe ich vor den Magnetventilen in die Wasserzuleitung einen Abzweig für einen Druckluftanschluss (1/4 Zoll Anschluss) installiert, an den jeder Standard Druckluftschlauch passt.
Wichtig ist, dass diese durch einen Absperrhahn gesichert ist, da ja sonst durch den Anschluss Wasser entweichen würden. Der Absperrhahn hat noch einen weiteren Vorteil, zu dem ich später noch komme. Den Druckluftanschluss kann man ohne großen Aufwand an jeder Anlage nachrüsten, einige haben dies z.B. direkt nach der Wasserentnahmestelle gemacht.
Im folgenden beschreibe ich meine Erfahrungen, wie man mit Druckluft die Anlage entleeren kann.
Kompressor auswählen
Aus der Lektüre der Angebote der verschiedenen Shops mit Bewässerungszubehör habe ich primär Kompressoren mit einem max. Druck von 8 Bar identifizieren können. Da ich an der Bewässerungsanlage eine ¼ Zoll Anschluss vorgesehen habe, muss hierfür auch ein Anschlussschlauch verfügbar sein. Für mich ergaben sich somit folgende Kriterien für einen Kompressor:
- 8 Bar
- ¼ Zoll Anschluss
- Bar-Anzeige
- Leicht verstaubar (da ich das Gerät nur für die Bw. Anlage brauche)
- Leicht transportabel (nicht zu hohes Gewicht).
Die Größe der Druckluftkammer spielte für mich keine Rolle, dient sie doch primär als Puffer für die Druckluft, bevor der Kompressor wieder anspringt. Dies wird – wie ich später herausgefunden habe – keine Rolle spielen.
Da mir das Angebot an Kompressoren für einen Test zu unübersichtlich war habe ich mir für einen Test einen Kompressor geliehen: einen Einhell 8 / 24. Mit diesem habe ich die folgenden Tests durchgeführt und die beschreibenen Erfahrungen gemacht. Aus meiner Sicht ist ein solcher Kompressor nicht leicht zu verstauen, aber durch die Räder und die Griffstange leicht zu rollen. Besser zu verstauen ist eine tragbarer Kompressor wie z.B. der Metabo 601544000 Kompressor Power 250-10 W OF.
Einen Kompressor mit Akku-Betrieb habe ich nich in Betracht gezogen, da ich davon ausgegangen bin, dass die Dauer der Drucklufterzeugung für mein Rohrsystem die verfügbare Akkuleistung überschreitet. Dies hat sich später auch bestätigt (Dauer der Drucklufterzeugung).
Vorbereitung
Ich habe als erstes den Wasserzulauf für die Bewässerungsanlage abgestellt. Idealerweise erfolgt dies an dem Außenwasserhahn, über den die Bewässerungsanlage angeschlossen ist. Hiermit wird vermieden, dass Druckluft in die Hauswasserleitung drückt. Dies ist möglich, da der Wasserdruck im Haus i.d.R. bei ungefähr 4 Bar liegt, der Kompressor aber mit mehr als 4 Bar drücken kann.
Ich habe ebenfalls die Leitung zwischen Aussenwasserhahn und Magnetventilen entleert. Dies hat den Vorteil, dass beim Öffnen des Druckluftventils an der Anlage kein weiteres Wasser in den Schlauch strömt.
Durchführung
Für den ersten Test habe ich das Ventil für den ersten Wasserkreislauf geöffnet, aber das Ventil für die Druckluft noch geschlossen gelassen. Hier ergbit sich nun der zweite Vorteil eines Ventils vor dem Einlaß in das Rohsystem: Man kann durch Schließen des Ventils einen höheren Druck aufbauen lassen. Ich habe einen Druck von ca. 4 Bar aufbauen lassen und anschließend das Ventil der Druckluft geöffnet.
Die nahen Regner kamen aus der Erde und eine durchaus beachtliche Menge Wasser wurde ausgespült (der Rasen wurde beregnet). Da der Druck kontinuierlich bis auf ca. 2 Bar abfiel (der Kompressor war zwischenzeitlich wider angesprungen und hielt die 2 Bar Druck), war bei den weiter entfernten Regnern zu beobachten, dass diese nicht aus dem Boden kamen und nur leicht Wasser aus dem Regner austrat.
Für einen zweiten Test habe ich anschließend den Druck mal bis auf 6 bar erhöht (Ventil zulassen, bis 6 Bar erreicht sind), aber bis auf das kurzfristige Hochkommen weiter entfernterer Regner und das Aussprühen von wenig Wasser fiel der Druck wieder schnell auf 2 Bar ab. Somit war klar, dass aus den nahen Regner die Druckluft schneller entweicht, als sie bei den entfernten Regnern ankommt. Dabei ergab sich bei mir, dass insgesamt ein Leitungsdruck von 2 Bar gehalten werden konnte, der aber für die Hunter Regner mit 2,9 Bar Druck nicht ausreichte.
Für Leitungen, die mit einem Microdrip System angeschlossen sind, reichte ein konstanter Druck von ca. 2,5 Bar aus, um alles Wasser heraus zu pusten. Dasselbe traf auch für die von mir verwendeten Tropfleitungen zu.
Schlussfolgerung
Solange die Leitung voll Wasser ist schiebt der Luftdruck das Wasser über die Regner nach draußen. Durch das ausströmende Wasser baut sich der Druck im Rohrsystem aber schnell wieder ab und pendelt sich bei 2 Bar ein. Dabei ist erkennbar gewesen, dass nicht alle Rohre komplett entleert wurden.
Den Vordruck zu Erhöhen hat daran nichts geändert. Ob dies ein Fehler in meinem System ist/war (Kompressoreinstellungen, Durchflussmenge Magnetventile) habe ich noch nicht weiter eruiert. Möglicherweise spielen auch die Höhendifferenzen in meinem Garten ebenso wie die vpn mir verlegten Ringleitungen eine Rolle.
Als pragmatische Vorgehensweise hat sich aber herausgestellt, dass das manuelle Herausziehen der weiter hinten liegenden Regner bei einem laufenden Kompressor mit einem konstanten Druck von 2 Bar (Kompressor punpt also komntinuielrich weiter) das Wasser auch an diesen Regnern herauslässt.
Für Microdripleitungen reichte der konstante Druck des Kompressors von 2 Bar ohne Probleme aus.
Fazit:
Mit einem einfache Kompressor ist es mir relativ einfach gelungen, die Leitungen zu entwässern. Dabei hat sich bewährt, nach dem Aussprühen des Wassers nochmal alle Regner mit der Hand aus dem Boden zu ziehen und mögliches Restwasser so ausblasen zu lassen. Die tatsächliche Zeit für diese Vorgehensweise (ohne Tests) betrug ca. 15 Minuten.
Hinterlasse einen Kommentar